Windbüchse mit kugelförmigem Luftreservoir (Sign. T. W. Pistor) Gewehr
Windbüchse mit kugelförmigem Luftreservoir (Sign. T. W. Pistor) Gewehr
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Inventar Nr.:
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KP 1938/280 |
Bezeichnung:
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Windbüchse mit kugelförmigem Luftreservoir (Sign. T. W. Pistor) Gewehr |
Künstler / Hersteller:
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Thomas Wilhelm Pistor (1720 - 1787) Gewehrmanufaktur Pistor
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Datierung:
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um 1789 |
Objektgruppe:
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Feuerwaffen und Zubehör |
Geogr. Bezug:
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Schmalkalden |
Material / Technik:
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Holz, Metall; Stahl Messing, Kupfer; Leder, Horn |
Maße:
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21,4 x 136 x 10 cm (Objektmaß)
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Katalogtext:
Begründer der vier Generationen bestehenden Gewehrmanufaktur Pistor war der 1691 in Offenbach am Main geborene Matthias Conrad Pistor (1691-1761). Im Jahr 1720 durch Landgraf Carl zum landgräflichen Zeugmeister ernannt, übernahm Pistor bereits 1728 in Bettenhausen eine erste Büchsenmacherei, bevor er 1745 durch den späteren Landgrafen Wilhelm VIII. das Privileg zum Bau einer Gewehrmanufaktur "zu Schmalkalden beym so genannten Heiligen Grab" erhielt. Die noch im selben Jahr produzierende Büchsenmacherei, die sogenannte "Bohrmühle", zählte schon bald zu den bedeutendsten Waffenmanufakturen der Frühen Neuzeit.
Nach dem Tod Matthias Conrad Pistors führten seine Söhne Thomas Wilehlm in Schmalkalden und Hieronymus in Bettenhausen die Büchsenproduktion weiter. Ihr Bruder Heinrich bernhard, auch Bernhard Pistor d. Ä. genannt, war hingegen als Büchsenmacher nicht nur in Kassel, sondern zeitweise auch in kaiserlich-russischen Diensten tätig.
Auch die zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte und 1780 verbesserte Windbüchse wurde in der Gewehrmanufaktur Pistor produziert. Dieser Vorläufer des heutigen Luftgewehres konnte mittels Preßluft zwanzig bis dreißig Schuß wesentlich geräuschärmer als herkömmliche Büchsen abgeben. Mit sinkendem Luftdruck nahmen Reichweite und Treffgenauigkeit jedoch kontinuierlich ab. Ein Vorteil gegenüber den Schwazpulverwaffen war hingegen das Fehlen jeglicher Rauchentwicklung und eines Mündungsblitzes, welche die Position des Schützen hätten verraten können.
(Cornelia Weinberger nach Stefanie Cossalter-Dallmann in: Kat. Kassel 2016, Nr. 71,, vgl. KP 1918/317)
Literatur:
- Scherner, Antje [Bearb.]; Cossalter-Dallmann Stefanie [Bearb.]: Aus der Schatzkammer der Geschichte. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Petersberg 2016, S. 160, Abbildung S. 160.
Letzte Aktualisierung: 11.04.2024